Freiwilliges Soziales Jahr in Indien

Indien ist ein Land, in dem Vielseitigkeit kein leeres Wort ist. Vielseitig sind Landschaft und Klima – vom Hochgebirge im Norden über die Hochebene des Dekkan bis zu den sanften Hügeln in Darjeeling und Kerala. Tropische Strände gibt es genauso wie überfüllte, hektische, staubige Städte und kollabierendem Verkehr. Vielseitig ist auch die Bevölkerung. Insgesamt werden in Indien über 100 verschiedene Sprachen gesprochen. Es gibt ähnlich viele Völker, Kulturen und verschiedene Küchen wie in ganz Europa.

Indien gehört zu den sogenannten Schwellenländern und ist Teil der G20-Gruppe. Der Wohlstand des Landes ist aber sehr ungleich verteilt. Viele Menschen leben unter der Armutsgrenze. Dies führt auch dazu, dass Kinder von zu Hause weglaufen, oder von den Eltern weggeschickt werden und dann auf der Straße landen.

Bengaluru hat ca. 11,4 Millionen Einwohner*innen und ist das „Silicon Valley“ Indiens. Viele IT-Unternehmen arbeiten in der Stadt. Drüber hinaus ist Bengaluru auch Zentrum der zivilen und militärischen Luft- und Raumfahrtindustrie und -forschung Indiens. In der „Gartenstadt“ leben aber auch hunderttausende Menschen an der Armutsgrenze oder sogar darunter. In Bengaluru wird vor allem Kannada gesprochen. Viele Volontär*innen lernen im Einsatz Kannada, was ihnen ihre Arbeit und das Verhältnis mit den Kindern und Mitarbeiter*innen sehr erleichtert.

Einsatzstelle für ein FSJ in Bengaluru

Hauptzielgruppe des Projektes BOSCO Bengaluru sind Kinder und Jugendliche, die aufgrund von Armut und Gewalt in den Familien oder wegen anderer Schicksalsschläge auf der Straße landen. Durch Streetworker werden sie eingeladen, sich in die Obhut des Projekts zu begeben.

In Bengaluru gibt es verschiedene Teilprojekte für kleinere und größere Buben und Mädchen. Man versucht in Bridge Schools, die Kinder auf staatliche Schulen vorzubereiten. Manchen Kindern wird auch die Möglichkeit geboten in einem Internat zu wohnen und auf öffentliche Schulen zu gehen. Etwas außerhalb der Stadt gibt es auch eine Berufsschule, wo Schweißen, Tischlerei, Buchbinden, Schneidern und Zweiradmechanik gelehrt werden.

In den freien Zeiten, wo die Kinder nicht in der Schule sind oder Hausaufgaben machen, haben sie die Möglichkeit Sport zu machen oder sich kreativ zu beschäftigen. Sie können hier ihre Talente entdecken und fördern. Durch das Zusammenleben mit gleichaltrigen Jugendlichen gewinnen sie an sozialer Kompetenz.

Im Rahmen deines Freiwilligendienstes bzw. deines Zivildienstes im Ausland kannst du deine Fähigkeiten in beinahe allen Teilprojekten einbringen. Du bist hier in erster Linie Ansprechperson für die Kinder, große Schwester, Bruder, Freund*in, Lehrer*in, Vorbild und Inspiration, und du kannst vor allem ganz viel von den Kindern lernen. Eine Besonderheit in Bengaluru ist, dass du als Volontär*in die Kinder oft auf medizinischen Wegen begleitest. Das verlangt viel Einfühlungsvermögen. Andererseits biete diese Aufgabe Einblicke in die medizinische Versorgung in Indien.

Mögliche Tätigkeiten

  • Ansprechperson für Kinder und Jugendliche sein
  • Begleitender Unterricht in verschiedenen Bridge Schools, v.a. Englisch und Mathematik
  • Begleitung der Kinder und Jugendlichen bei Arzt- und Krankenhausbesuchen
  • Hausübungs- und Lernbetreuung
  • Gestaltung von Freizeitaktivitäten für Kinder und Jugendliche verschiedener Altersstufen
  • Organisation von verschiedenen Aktivitäten (freizeit- und schulbezogen) in den sog. Summer Camps zwischen März und Mai

Fakten

  • Einsatzort: Bangalore, Indien
  • Einsatzdauer: vorzugsweise 12 Monate
  • Einsatzbeginn: Sommer
  • Einsatzplätze: 2-4

Erfahrungsbericht

Man muss darauf gefasst sein, sein eigenes Denken in Frage stellen zu müssen.

 

Katharina, Volontärin 2016/17